Am Montag starte die Konzertreihe „7 Tage, 7 Gäste“ in Schleswig, bei der der Saxofonist Richard Wester an jedem Tag einen Gast hat und mit ihm ein Konzert improvisiert.
Ich war am Montag im ausverkauften St. Johannis-Kloster in Schleswig der erste Gast. Nach der Begrüßung eröffnete ich das Konzert mit einem etwa zehnminütigen Solostück auf dem Bass – das war sehr interessant, denn ich finde den Bass selbst nicht besonders geeignet für Soli und so musste ich mir etwas überlegen.
Ich entschloss mich dazu, filmmusikalisch von einem Tag in der Stadt zu erzählen – in meinem Fall hatte ich New York im Kopf, da meine Freundin, die Fotografin Daniela Möllenhoff, ihre Kunstbilder im Frühjahr dort in Manhattan ausstellen wird. Vom Straßenlärm, der sich im Hotelzimmer mit gleichmäßigem Schlafatem vermischt, über den Wecker, einem groovigen Tag und dem lauten Abend – bis man nachts zurück ins Bett fällt.
Hierfür konnte ich meine Effektgeräte mal wieder auspacken – einen Micro-POG der mein Signal eine Oktave nach oben transponiert und dadurch eher wie eine Gitarre klingen lässt, einen Boss Dynamic Wah, einen EBS Multi-Comp Kompressor, meinen Demeter Fat Control, der die Mitten anhebt und dem Bass dadurch mehr Präsenz verleiht (was grade in großen Räumen wie Kirchen bzw. Klostern hilft, da tiefe Frequenzen hier unheimlich schwer kontrollierbar sind), meinen Boss Reverb, dessen Hall ich per Fußpedal stufenlos dazu geben oder raus nehmen konnte. Das alles ging dann in meinen Ditto Looper mit dem ich erst Akkorde aufnehmen und dann danach so tun konnte, als würde ich einen kleinen Bläsersatz darauf geben – bevor ich dann dazu die Melodie und ein Solo spielen konnte. Alles natürlich mit meinen mega-verlässlichen und toll klingenden Klotz-Kabeln verlinkt.
Die anschließende gemeinsame Improvisation über eine knappe Dreiviertel Stunde, dessen einzige vorherige Absprache die Tonart war (D-Moll), machte Spaß und öffnete die Ohren und den Geist.
Eine schöne Veranstaltungsreihe – die zugegebenermaßen nicht etwas für jeden ist. Umso mehr freute ich mich über das ausverkaufte Haus und den stehenden, sehr wertschätzenden Beifall! Vielen Dank!
